Aktuelle Beobachtungstipps

Was ist los im April?


Blühte der Schlehe
Die Blüten der Schlehe verzaubern nun die Landschaft - Foto: NABU/H. May

Im April zieht der Frühling mit Pauken und Trompten ins Land. Wer nun bei einem Frühlingsspaziergang in der Bodenseergegion unterwegs ist, der kann sich auf Schritt und Tritt an Frühlingsboten erfreuen.

 

An Waldrändern und Hecken verzaubern reichblühende Schlehen die Waldränder und Hecken mit ihren weißen Blütenwolken. Unter den Gebüschen bildet das Buschwindröschen weiße Teppiche, dazwischen blinken gelbe Blüten des Scharbockskrauts hervor.  Aus den Hecken rufen Zilpzalpe ihren Namen, Mönchsgrasmücken flöten munter vor sich hin und Spechte trommeln in den Frühlingswäldern. Rauch- und Mehlschwalben kehren zurück und Ende April die ersten Mauersegler. 


Ich bau ein Schloss für Dich - und für mich

Schwarzmilan im Flug - Foto: NABU/T. Dove
Schwarzmilane sind im Flug am leicht gegabelten Schwanz zu erkennen - Foto: NABU/T. Dove

Kaum sind die Schwarzmilane aus ihrem Winterquartier im südlichen Spanien oder Afrika zurückgekehrt, fangen sie fleißig an zu balzen und an ihrem Horst zu bauen.

 

Die großen dunklen Vögel mit dem nur leicht gegabelten Schwanz sind Gewohnheitstiere. Herr und Frau Schwarzmilan halten sich nicht unbedingt gegenseitig die Treue, sondern vielmehr ihrem Nistplatz und kehren im Frühling jedes Jahr wieder dorthin zurück. Natürlich muss der Horst nach dem langen Winter wieder auf Vordermann gebracht werden und auch die starken Stürme im Februar haben einigen Schaden angerichtet. So kann man Anfang April manchen Schwarzmilan mit einem Stöckchen im Schnabel beobachten – die Männchen legen sich dabei mehr ins Zeug als die Weibchen, die sich weniger am Horstbau beteiligen. Auch die Balz ist in vollem Gange – durch laute Rufe und gemeinsames Paarfliegen festigt sich die Bindung.

Schwarzmilane sind überwiegend Aasfresser, die sich von toten Tieren, bevorzugt Fisch, aber auch von Abfällen ernähren.

 

Im Wollmatinger Ried fühlt sich die Art aufgrund seiner Lage am Bodenseeufer sehr wohl – die Nähe zu den Entsorgungsbetrieben Konstanz dürfte allerdings auch eine kleine Rolle spielen. Im vergangenen Jahr brüteten im Wollmatinger Ried mindestens 9 Paare.


Gefiederte Frühlingsboten - die Schwalben sind zurück

Rauchschwalben auf Leitung - Foto: NABU/ O. Reinhardt
Die Schwalben - hier Rauchschwalben - sind zurück im Ländle - Foto: NABU/O. Reinhardt

Mit den ersten Tagen des April kommen auch die Schwalben aus ihren Winterquartieren zurück. Die Rauchschwalbe mit den langen, charakteristischen Schwanzfedern, die in Scheunen und Ställen, aber auch unter Brücken und Stegen am Bodenseeufer brütet, kommt dabei meist als erste. Am besten beobachten lassen sich die Neuankömmlinge über dem Bodensee und den Riedwiesen, zum Beispiel an der Stockacher oder Radolfzeller Aachmüdung. Hier stärken sie sich am reichen Mücken-Angebot des Sees.

 

Wenige Tage später kann man dann auch die ersten Mehlschwalben über den Himmel flitzen sehen. Die Mehlschwalbe lässt sich gut an ihren dreieckigen Flügeln erkennen. Gefärbt ist sie am Bauch weiß und am Rücken schwarz mit Ausnahme eines weißen Flecks am Bürzel oberhalb des Schwanzes.

 

Die Mehlschwalbe brütet außen unter den Dächern von Wohnhäusern und anderen Gebäuden. Früher galt eine Schwalbe am Haus als Glücksbringer, heute werden Schwalbennester oft gesetzteswidrig entfernt, aus Angst vor ein wenig Dreck an der Fassade. Lehm, das Baumaterial für neue Nester, ist zwischen Pflastersteinen und Teer heutzutage nur schwer zu finden. Zum Glück nehmen Schwalben aber auch Kunstnester gerne an – in Kombination mit einem Kotbrett unterhalb des Nestes bleibt sogar die Fassade sauber.


Wer früh blüht steht gut im Futter

Löwenzahnwiese - Foto: NABU/N. Meyer
Eine Wiese voller Löwenzahn - farbstark, aber wenig artenreich - Foto: NABU/N. Meyer

Bis sich die Riedwiesen in den Naturschutzgebieten am Bodensee in ein buntes Farbenmeer verwandeln, dauert es länger als man es von Futterwiesen gewohnt ist. Denn dort strahlen bald schon abermillionen Blüten des Löwenzahns mit der Sonne um die Wette. In den Riedwiesen bestimmen derweil noch die Brauntöne die Farbpallette.

 

Langweilig? Ganz im Gegenteil! Der große Blütenreichtum kommt in den Riedwiesen nur etwas später - dafür aber umso prächtiger! Denn im Gegensatz zu den „Löwenzahnwiesen“, die nach ihrer Blüte von monotonem Grün regiert werden, erstrahlen die Streuwiesen den Rest der Vegetationsperiode in den buntesten Farbtönen.

 

Warum ist das so? Grund dafür ist die jahrhundertelange extensive Nutzung als Streuwiesen, bei der die Flächen sukzessive abgemagert wurden und sich eine atemberaubende Vielfalt an Pflanzen etablieren konnte. Futterwiesen hingegen werden regelmäßig gedüngt. Durch die vielen Nährstoffe werden wuchskräftige Pflanzenarten und Gräser gefördert, die dann konkurrenzschwächere Wiesenblumen verdrängen.

 

Damit die große Artenvielfalt der  Wiesen in unseren Schutzgebieten auch weiterhin erhalten bleibt, führen wir in enger Kooperation mit Landwirten, dem Landschaftserhaltungsverband (LEV) und der Naturschutzverwaltung landschaftspflegerische Maßnahmen durch.  Sie wollen mehr über unsere Arbeit in der Landschaftspflege erfahren? Hier gibt es weitere Informationen.

 


Bodensee-Vergissmeinnnicht & co - europaweit einzigartig

Blüten des Bodensee-Vergissmeinnicht
Die Blüten des Bodensee-Vergissmeinnicht ducken sich dicht an die Kieselsteine - Foto: NABU/H. Werner

Früher schwärmten viele Leute vom blauen Band am Bodensee. Gemeint waren damit die zahlreichen Vorkommen des heute extrem selten gewordenen Bodensee-Vergissmeinnicht (Myosotis rehsteineri).

Im Frühjahr überzieht diese zierliche, in Polstern wachsende Vergissmeinnicht-Art wie ein blaues Band ganze Uferpartien. Im Spätsommer - nach dem Rückgang des Wassers - blüht die Art ein zweites mal, allerdings weniger üppig

 

Das Bodensee-Vergissmeinnicht gehört zu der so genannten Strandschmielengesellschaft, einer hochgradig gefährdeten Pflanzengesellschaft, die zu den so genannten Strandrasen gezählt werden. Typische Vertreter sind der Ufer-Hahnenfuß und die namensgebende Strandschmiele.

 

Nur wenigen Menschen bekannt, zählt diese Pflanzengesellschaft zu den größten botanischen Kostbarkeiten am Bodensee. Durch ihren niedrigen Wuchs, die Bildung von Ausläufern und die Fähigkeit zur vegetativen Vermehrung sind sie optimal an ein Leben im Überschwemmungsbereich des Sees angepasst. Sie überstehen selbst eine alljährliche sechsmonatige Überflutung, ohne Schaden zu nehmen.


Eine mäßige Trittbelastung vertragen diese Pflanzenarten, intensiver Badebetrieb oder das Ausufern von wilden Grillplätzen am Bodensee beeinträchtigen die Strandrasen zunehmend.

 

Wer sich diese faszinierende Pflanzengesellschaft einmal aus nächster Nähe ansehen möchte, hat folgende Möglichkeiten:

  -        Strandrasen-Pfad am Strandbad Hörnle in Konstanz: durch die AG Bodenseeufer (AGBU) eingerichtet

  -         Wuchsort am Kiesufer des Campingplatz Hegne


Alles quak?! Amphibien sind nun wieder munter

Mit den ersten warmen und feuchten Nächten des Jahres beginnt auch die Paarungs- und Laichzeit unserer Frösche, Kröten und Molche. Sie verbrachten den Winter vergraben in Walderde unter Holz und Steinen und machten sich bereits im Februar auf den Weg in ihre Laichgewässer.

 

In unseren Naturschutzgebieten auf dem Bodanrück ist der Springfrosch besonders häufig anzutreffen – allerdings nur auf sehr kleinem Raum: schon hinter Singen trifft man keine Springfrösche mehr an und muss erst in die Oberrheinebene fahren, um ihn wieder zu treffen. Den kleinen, braunen Hüpfer erkennt man am besten an seiner dunkelbraunen Augenbinde und seinen langen Beinen – seinen Namen hat er nicht von ungefähr. Da Frösche hauptsächlich nachtaktiv sind, findet man bei Waldspaziergängen häufiger den Laich als die Frösche selbst. Wenn Sie sich die Weiher in unseren Naturschutzgebieten Dingelsdorfer Ried und Bündtlisried oder größere Pfützen entlang der Waldwege genauer anschauen, fallen Ihnen vielleicht die ca. faustgroßen, milchig hellen „Eierklumpen“ auf.

Kammmolch
Mit ein bisschen Glück zu entdecken - ein Kammmolch - Foto: NABU/O. Klose

 

Auch die männlichen Molche tragen zur Zeit ihr Hochzeitskleid und versuchen, ihre Weibchen zu bezirzen. Dazu stellen sie sich vor dem Weibchen in Position und fächeln mit ihrem Schwanz Duftstoffe in Richtung ihrer Angebeteten. Werden die Bitten erhört, findet die Paarung statt und das Weibchen legt kurze Zeit später ihre Eier ab, die sie einzeln an Blätter und Stengel von Wasserpflanzen klebt.

 

In unserem FFH-Gebiet Göldern, direkt hinter dem NABU Bodenseezentrum, kann man mit etwas Glück alle drei Molcharten beobachten, die im Raum Konstanz vorkommen. Neben Berg- und Teichmolch kommt hier sogar der seltene Kammmolch vor, der seinen Namen von seinem beeindruckenden Rückenkamm hat.