Ein Bericht der Minigärtner Regionalgruppe Konstanz-Kreuzlingen
Diesmal waren wir bei schönstem, spätherbstlichem Sonnenschein unterwegs. Treffpunkt war das Vogelhäusle am Zugang zum Wollmatinger Ried, wo uns Kathi vom NABU empfangen hat.
Da ein paar neue Minigärtner:innen das erste Mal dabei waren, haben wir mit einem lustigen Kennenlern-Spiel gestartet. Danach ging es entlang des Gottlieber Wegs ins Ried.
Eigentlich hatten wir vor, die Mahd auf den Wiesen für den Abtransport vorzubereiten (die Mahd ist gemähtes Gras, das noch auf dem Feld liegt). Da das Wetter in den Tagen zuvor jedoch sehr
regnerisch war, konnte noch nicht gemäht werden und somit gab es eine kleine Planänderung.
Von Kathi mit einigen Fragen und Hinweisen für ein Tierrätsel ausgerüstet sind wir losgezogen, um das Wollmatinger Ried sowie einige seiner tierischen Bewohner und Pflanzen genauer
kennenzulernen, denn es bietet vielen Pflanzen und Tieren wertvollen Lebensraum.
Einer der größeren Bewohner des Wollmatinger Rieds ist das schottische Hochlandrind. Aber vor allem für Wasservögel ist das Wollmatinger Ried als Brut-, Rast und Überwinterungsplatz von sehr
großer Bedeutung. Und auch viele Insekten tummeln sich in den Wiesen – einige von ihnen, wie z. B. ein paar Heuschrecken, habt ihr mit der Becherlupe genauer untersucht.
Auch den „Wohlriechenden Lauch“ (naja ☺) und das „Pfeifengras“ habt ihr entdeckt und kennengelernt. Das Pfeifengras wurde früher tatsächlich zum Putzen von Pfeifen genutzt.
Während wir den Weg entlanggelaufen sind, fiel euch auf, dass parallel zum Weg ein Kanal vom Vogelhäusle bis zum Rhein verläuft. Über diesen Kanal wurden ein paar „Grünbrücken“ gebaut. Und
tatsächlich wussten einige von euch, dass diese unter anderem für die Schmetterlinge wichtig sind, da sie nicht über Wasserflächen fliegen und deswegen die Grünbrücken zum Überqueren des Kanals
brauchen.
Sie sind aber auch wichtig, damit sich die Tiere bei Hochwasser in den etwas höher gelegenen Teil des Rieds retten können, um dort im Trockenen zu stehen.
Neben vielen Infos hat Kathi auch einige tolle Spiele vorbereitet. So habt ihr z. B. mit verbundenen Augen eure Freunde anhand von Tierstimmen wiedergefunden – es wurde ordentlich gebrummt,
gesummt, miaut, gebellt und gequakt.
Ein weiteres Highlight waren die Heuballen, die nach einer früheren Wiesenmahd aufgereiht am Wegesrand standen. Hier konntet ihr ausgiebig klettern und spielen.
Zum Schluss habt ihr anhand der Fragen von Kathi herausgefunden, dass es sich bei dem gesuchten Tier um den Biber handelt, der seit einiger Zeit wieder im Wollmatinger Ried lebt und
arbeitet.
Die zwei Stunden vergingen wie im Flug und neben viel Spaß und Spiel haben wir einiges über das Ried gelernt. Vielen Dank liebe Kathi für die ganzen tollen Infos und Spielideen!! Es hat viel
Freude gemacht.
Die Stadtwerke haben dem NABU mit einer Spende in Höhe von 2000 Euro die Anschaffung der Tablets ermöglicht. Um die zweckgebundene Weihnachtsspende konnten sich Konstanzer Vereine und Initiativen mehrere Wochen lang bewerben. Die Stadtwerke haben erfreulicherweiße unser Projekt ausgewählt.
Jule Schulz geht ganz konzentriert über die Wiese des Wollmatinger Rieds. In der Hand hat die Mitarbeiterin des NABU (Naturschutzbund) eine Zähluhr. Denn heute zählt sie Pflanzen: Zusammen mit zwei Kollegen schaut sie nach der Sommer-Drehwurz (Spiranthes aestivalis), einer vom Aussterben bedrohten Orchidee. Hilfreich ist dabei ein Tablet, das mit der Weihnachtsspende der Stadtwerke angeschafft wurde.
Die unscheinbare weiße Orchidee ist nur wenige Zentimeter hoch. Jule Schulz, die den Bundesfreiwilligendienst (BFD) absolviert, geht entsprechend sorgsam vor. „Wir gehen in Bahnen über die Wiese und jeder schaut nach den Pflanzen in seinem Streifen“, erläutert sie. Neben ihr durchkämmt Niklas Wich die Wiese. Er hat einen besonderen Blick auf die Pflanze, denn er studiert das Fach „Biodiversität und Ökologie“ an der Universität Göttingen. Seine Bachelorarbeit schreibt er zur Vegetations-Analyse, dabei geht es um die Bestands-Entwicklung von Pflanzen, Klimadaten, Wasserstands-Daten und Pflegemanagement. Neben der Sumpf-Gladiole und dem Sumpf-Läusekraut ist die Sommer-Drehwurz eine der Pflanzen, die er untersucht. „Sie gehört zu den sehr seltenen Orchideen“, berichtet er.
Erik Remensperger ist der Dritte im Bunde. Der Schüler der Gemeinschaftsschule (Gebhardschule) absolviert ein Praktikum beim NABU. Plötzlich hebt der junge Konstanzer den Kopf: „Bartmeisen!“. Im angrenzenden Schilf turnen die flinken Vögel. Alle sind begeistert. „Es ist eine ganze Familie, sieben habe ich gezählt“, sagt Niklas, der gerne Singvögeln lauscht.
Das Tablet hilft bei der Orientierung. Die drei Helferinnen und Helfer finden den Abschnitt 1.1.4.1, den sie erfassen wollen, mit Hilfe des installierten Geo-Informationssystems (GIS) und einem tageslichtfähigen Laser-Entfernungsmesser. In den Jahren zuvor mussten Karten und Bäume als markante Punkte bei der Orientierung helfen.
Die Pflanzen auf dieser Wiese – beim NABU wird sie Spiranthes-Wiese genannt – sind nach einer Dreiviertelstunde gezählt. Die Spannung steigt: Wie viele Spiranthes aestivalis stehen auf der Fläche? Alle drei nennen ihre Zahl, zusammengezählt sind es 607. Vergangenes Jahr waren es 485. Bisher mussten die Daten auf Papier erfasst und dann auf den PC übertragen werden. Jetzt geht alles ganz schnell. Jule Schulz: „Bei den Pflanzenzählungen sind wir nur noch mit den Tablets draußen.“
Die Bestandserhebungen von März bis September helfen, die blütenreichen Wiesen des Wollmatinger Rieds zu erhalten. In den Streuwiesen finden Orchideen, Enziane, Schwertlilien, wilde Gladiolen und viele andere bedrohte Pflanzenarten noch Lebensraum. Die drei NABU-Mitstreiter genießen bei der Arbeit nicht nur die Natur, sie lernen viel über die Pflanzenwelt im Ried. „Das ist schon ein cooler Job“, sagt Niklas Wich.
Text: Josef Siebler (Stadtwerke Konstanz)
Nach der Begrüßung am Vormittag haben sich mehr als 30 junge Vogelfans auf den Weg ins Wollmatinger Ried gemacht, um gemeinsam Vögel zu beobachten. Schon am NABU-Bodenseezentrum konnten einige Vogelarten wie ziehende Ringeltauben, Hausrotschwänze und Rotkehlchen entdeckt werden.
Im Wollmatinger Ried angekommen, wurden zudem einige Raritäten wie Raubwürger, Beutelmeisen und Moorenten gesehen. Die Teilnehmenden haben viel gelernt, sich
ausgetauscht und andere Vogelbegeisterte kennenlernen können.
Am Ende des Tages standen 86 Vogelarten auf der Beobachtungsliste.
Vorfreude auf das BirdersCamp 2023
Nach dem großen Spaß beim Birders Day freuen uns jetzt noch viel mehr auf das „Birders Camp“ im Mai 2023.
Bei unserem zweitem BirdersCamp am Bodensee kommen junge Vogelfans im Alter von 12 bis 27 Jahren auf ihre Kosten! Dieses Jahr sind wir im Naturfreundehaus Bodensee direkt am See.
Wir werden die Vogelwelt des Bodensees kennenlernen, uns über Ornithologie informieren, wissenschaftliche Methoden ausprobieren und uns mit anderen Birdern austauschen und vernetzen. So stehen eine Kanufahrt, Gewölle-Präparation, eine Exkursion durchs Wollmatinger Ried und der Bau von Nistkästen auf dem Programm! Zwischendurch bleibt genug Zeit für Spiel und Spaß oder die ein oder andere Abkühlung im See. Außerdem darf das Lagerfeuer am Abend direkt am Wasser natürlich nicht fehlen.
Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr wieder dabei seid. Die Anmeldung startet bald!
Weitere Infos unter www.NAJU-BW.de/birderscamp
Das NABU-Bodenseezentrum hat zusammen mit den Gruppen NABU Konstanz e.V., NABU Radolfzell-Hegau e.V., dem BUND Reichenau und dem BUND Konstanz durch eine Spende der Stuttgarter Hofbräu Umweltstiftung neu Geräte für die Landschaftspflege erhalten.
Insgesamt betreiben wir gemeinsam in 20 Gebieten Landschaftspflegearbeiten. Eingesetzt werden die Maschinen zum Beispiel bei der Neophytenbekämpfung. Hier werden im Jahr weit mehr als 1000 Arbeitsstunden investiert. Weitere Einsatzbereiche sind die Winter- und Sommermahd in verschiedenen Gebieten.
Alleine das Bodenseezentrum pflegt hier in den Naturschutzgebieten ca. 35 Hektar Fläche.
Zu den Gebieten gehören außerdem sensible Strandrasenflächen an den Bodenseeufern, die einmal jährlich im Winter zum größten Teil mit dem Freischneider gemäht und abgetragen werden. Besonders vorsichtiges Vorgehen ist hier wichtig, um das seltene Habitat für die Arten der Strandschmielen-Gesellschaften wie dem Bodensee-Vergissmeinnicht oder dem Ufer-Hahnenfuß zu erhalten. In Moorgebieten, wie beispielsweise dem NSG Waltere Moor, erfolgt das sogenannte Entkusseln, bei dem seltene Eiszeitrelikte wie die Strauchbirke (Betula humilis) oder die Kriech-Weide (Salix repens) mittels Freischneidern vor dem Zuwachsen durch andere Gehölze geschützt und erhalten werden. Ähnliche Arbeiten werden beispielsweise im Wollmatinger Ried durchgeführt. Hier werden jährlich im Herbst und Winter die Riedwiesen gemäht, um den artenreichen Streuwiesencharakter zu erhalten. Einige dieser hochsensiblen Flächen können von herkömmlichen Traktoren nicht befahren werden, da sie den Untergrund durch ihr hohes Gewicht verdichten und damit schädigen würden. Hierzu zählen beispielsweise die Strandwälle, die aus sogenanntem Schnegglisand bestehen. Die Pflege solcher Flächen obliegt unter anderem dem NABU-Bodenseezentrum. Viele dieser Bereiche können jedoch auch mit Balkenmähern nicht befahren werden und werden entsprechend mit dem Freischneider gemäht.
Gespendet wurden drei elektrische Freischneider mit Akku, Tragegurt und Verbindungskabel sowie eine elektrische Kettensäge. Die Geräte kommen aus dem Hause Pellenc. Gegenüber den herkömmlichen Verbrennungsmotoren sind diese elektrischen Freischneider sehr geräuscharm, was Lärmbelastung in den Schutzgebieten minimiert. Ein weiterer Vorteil dieser Geräte liegt in dem geringen Gewicht, wodurch ein ermüdungsfreies Arbeiten über einen längeren Zeitraum ermöglicht wird.
Ein „Maschinenring“ zwischen dem NABU-Bodenseezentrum und dem BUND Konstanz und BUND Reichenau besteht bereits. Dieser kann nun durch die geförderten Geräte weiter ausgebaut werden.
Wie bedanken uns für die Spende der Stuttgarter Hofbräu Umweltstiftung und freuen uns sehr auf die Arbeit mit den neuen Geräten!
Das Insektensterben und der Rückgang heimischer Vogelarten sind in aller Munde. Insbesondere auf den landwirtschaftlichen Flächen ist der Verlust der Artenvielfalt dramatisch. Alle, die landwirtschaftliche Flächen verpachten ‒ private Grundeigentümer/innen ebenso wie Kirchen und Kommunen ‒ haben die Möglichkeit, hier gegenzusteuern und einen Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt zu leisten. Ob Blühstreifen am Ackerrand oder ein Verzicht auf Pestizide: Landeigentümer/innen können Naturschutzmaßnahmen in Pachtverträgen vereinbaren.
Wie das geht, erklärt Fairpachten-Regionalberater Jochen Goedecke: In seinem Vortrag stellt er das Beratungsangebot Fairpachten vor und zeigt beispielhaft Maßnahmen auf, die in einem Pachtvertrag vereinbart werden können.
Bei der Veranstaltung wird außerdem die Fairpachten-Wanderausstellung eröffnet, die bis zum 22.08.2022 im NABU-Bodenseezentrum zu sehen sein wird. Die Wanderausstellung informiert über die Bedeutung einer abwechslungsreichen Kulturlandschaft und das Schwinden der Artenvielfalt in der Landwirtschaft. Anhand von verschiedenen Naturschutzmaßnahmen wird gezeigt, wie sich Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer für mehr Naturschutz auf ihren Äckern, Wiesen und Weiden einsetzen können und wie Fairpachten sie dabei unterstützen kann. Für kleine Naturentdeckerinnen und Naturentdecker gibt es im unteren Bereich kleine Rätsel rund um Bienen, Feldhasen, Kiebitze und Co.
Weitere Informationen zum bundesweiten Projekt Fairpachten finden Sie hier: www.fairpachten.org
Seit nunmehr 26 Jahren arbeiten die Randegger Ottilien-Quelle und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) zusammen und stellen über Rücketiketten auf den Flaschen verschiedene Natur- und Umweltthemen vor.
„Die verschiedenen Motive auf den Flaschenrückseiten erfreuen sich bei unseren Kunden großer Beliebtheit“, sagt Clemens Fleischmann, der kaufmännische Leiter der Randegger Ottilien-Quelle, so, dass wir diese Form der gemeinsamen Präsentation gerne weiter fortführen“.
Die diesjährige Aktion stellt Tiere am und im Wasser vor. Dabei leben die Etiketten von großen Bildern mit kurzer Information und Weiterleitung mittels QR-Code zu mehr Information zu dem jeweiligen Lebewesen.
„Unter allen wildlebenden Tieren sind es wohl die Vögel, von denen die meisten Menschen besonders beeindruckt sind. Doch nach bereits zahlreichen Vorstellungen haben wir uns bewusst für weitere Arten am und im Wasser entschieden, die teilweise nicht ganz so bekannt sind“, erläutert Thomas Körner, Geschäftsführer beim NABU-Bezirksverband.
Trotz vieler Bemühungen und neuen Gesetzen zum Gewässerschutz gibt es noch viele Mängel in der Wasserwirtschaft, worunter Fische, Amphibien und Vögel leiden. Daher liegt der Schwerpunkt auf Tieren, die teilweise nur durch vom Menschen geschaffenen Ersatzbiotopen leben oder Fischtreppen zum Überleben benötigen.
Dies wird wieder, wie bei den vorigen Aktionen, an Hand von 12 Rücketiketten in den folgenden Wochen auf den Flaschen der Randegger Ottilien-Quelle zu sehen sein.
Der QR-Code verweist auf entsprechende Seiten zum Vorkommen, den Lebensraum und die nötigen Schutzmaßnahmen.
„Gerne unterstützen wir wieder die wichtige Arbeit des NABU am
Bodensee mit einer Gesamtauflage von fünf Mio. Rücketiketten aber auch finanziell mit einer Spende in Höhe von 10.000 €“, sagt Clemens Fleischmann.
Konstanz –Jedes Jahr besuchen mehr als 1.500 Vogel- und Naturbegeisterte das Naturschutzgebiet „Wollmatinger Ried-Untersee-Gnadensee, viele davon gemeinsam mit dem NABU. Jetzt im Herbst können sie zehntausende Zugvögel beobachten, die Energie tanken für ihre Weiterreise in die Winterquartiere. Für den Start der jährlich rund 150 naturkundlichen Führungen in das einzigartige Naturjuwel hat Umweltministerin Thekla Walker MdL am 16.10.2021 gemeinsam mit dem Leiter des NABU-Bodenseezentrums Eberhard Klein den neuen NABU-Infopavillon „Vogelhäusle“ feierlich eröffnet.
NABU macht Natur am Bodenseeufer erlebbar
Mit seinem ganzjährigen Führungsangebot leiste der NABU einen wichtigen Beitrag zur Umweltbildung, wie Umweltministerin Walker betonte: „Durch die Exkursionen und Führungen des NABU wird die Natur erlebbar. Die naturpädagogische Arbeit sowie die Landschaftspflege in den Naturschutzgebieten am Bodensee helfen dabei, den langfristigen Erhalt der biologischen Vielfalt am Bodenseeufer sicherzustellen.“
Der bisherige Führungstreffpunkt – das einstige Naturschutzzentrum „Vogelhäusle“ – musste der Erweiterungen der Kläranlage Konstanz weichen. Die Entsorgungsbetriebe Konstanz stellten dem NABU daraufhin ein Ersatzgebäude am Beginn des „Gottlieber Wegs“ zur Verfügung, in das jetzt der Infopavillon einziehen konnte. Eine Förderung in Höhe von 20.000 Euro ermöglichte die Ausgestaltung des Pavillons: „Wir freuen uns außerordentlich, dass wir das „Vogelhäusle" dank der finanziellen Unterstützung der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg mit Infotafeln ausstatten konnten. Herzlichen Dank“, sagt Eberhard Klein, Leiter des NABU-Bodenseezentrums, bei der Eröffnung.
Reichenau – Das NABU-Bodenseezentrum, das im Oktober 2018 erstmals seine Pforten öffnete, ist von der Jury des Bundeswettbewerbs „HolzbauPlus – Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen 2020“ mit einer Anerkennung in der Kategorie „Öffentliche Bauten Neubau“ ausgezeichnet worden. Der Wettbewerb des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft wurde im Jahr 2020 bereits zum fünften Mal ausgelobt und konnte mit 198 Vorschlägen auf die bislang höchste Teilnehmerzahl zurückblicken. Ziel des Wettbewerbs ist aufzuzeigen, dass nachhaltiges Bauen und zukunftsweisende architektonische Lösungen hervorragend zu vereinen sind.
Eberhard Klein, Leiter des NABU-Bodenseezentrums, freut sich außerordentlich über diese Anerkennung und gratuliert den Architekten „Braun und Müller“ aus Konstanz, die das Gebäude geplant haben: „Dass wir in einem bundesweiten Wettbewerb eine solche Auszeichnung erhalten, ehrt uns natürlich besonders.“ Der NABU fühlt sich mit seinem Gesamtkonzept bestätigt. Ein ökologischer und klimafreundlicher Bau und Betrieb des Zentrums stand für uns von Anfang an im Mittelpunkt“, sagt Klein.“
Klima- und Vogelschutz spielen wichtige Rolle
So wurde bei den Materialien – trotz des knappen Budgets – großer Wert auf Nachhaltigkeit, Ressourcen- und Energieeffizienz gelegt, was Besucherinnen und Besucher des Bodenseezentrums hoffentlich bald wieder erleben können. Das Haus ist mit einer Luft-/Wärmepumpe in Kombination mit einer Photovoltaikanlage auf den begrünten Dächern energietechnisch auf dem neuesten Stand.
Die Fassaden sind mit heimischer Weißtanne verkleidet und mit natürlichen Dämmstoffen der Firma Gutex aus dem Schwarzwald gedämmt. Auch Fenster, Bodenbelag sowie zur Wand- und Deckenbekleidung sind aus regionalem Weißtannenholz gefertigt.
Bei der Planung der Glasfassaden spielte der Vogelschutz eine wesentliche Rolle. Gemeinsam mit der Firma Arnold Glas wurden Vogelschutzgläser entwickelt, die sich nicht nur als äußerst wirksam erwiesen haben, sondern auch das äußere Erscheinungsbild der Gebäude sichtbar prägen. Hierfür wurden die Scheiben mit einem schilfartigen Muster versehen, so dass nur sehr kleine durchsichtige Glasflächen vorhanden sind, wodurch Vögel die Glasscheibe als ein Hindernis erkennen können.
Werkstoff Holz: NABU-Bodenseezentrum atmet den Geist unserer Zeit
Tatsächlich erlebt der Baustoff Holz derzeit eine Renaissance als nachhaltiges Baumaterial mit einem enormen technischen, ökonomischen und gestalterischen Potenzial. Als einzigartiger Rohstoff und wichtiger Kohlenstoffdioxidspeicher. Während zu Beginn der 1990er-Jahre lediglich sechs Prozent der Ein- und Zweifamilienhäuser in Holzbauweise errichtet wurden, hat sich ihr Anteil in den vergangenen 25 Jahren auf rund 18 Prozent verdreifacht. Die Resonanz auf den Wettbewerb spiegelt diese Entwicklung wider.